Der EUR/USD unter Trump – wird der Wechselkurs 2025 steigen oder fallen? Investitionsempfehlungen für 2025
Mit dem erfolgreichen Geschäftsmann Donald Trump als amerikanischen Präsidenten könnte der Wechselkurs des Euro gegenüber dem US-Dollar in den kommenden Jahren interessante Bewegungen vollziehen. Wir wissen aus den ersten vier Jahren von Trumps Präsidentschaft von 2016 bis 2020, dass er eine sehr unternehmerfreundliche Wirtschaftspolitik betreibt. Bis die Corona-Krise am Ende seiner Amtszeit ausbrach, hatte Donald Trump die amerikanische Wirtschaft in Top-Form gebracht, was sich auch positiv auf den US-Dollar hätte auswirken sollen.
Demgegenüber steht jedoch Trumps eigene Aussage, dass er sich einen schwachen USD wünscht, denn ein schwacher Dollar ist gut für den Export und damit die Handelsbilanz der Vereinigten Staaten. Trump übte immer wieder Druck auf die Fed, die amerikanische Zentralbank, aus, um den Dollar zu schwächen.
Der Chart zeigt, dass sich die Kräfte ausgeglichen haben und der EUR/USD Anfang 2020 knapp unter dem Kurs von Anfang 2016 schloss, als Trump zum US-Präsidenten gewählt wurde. Werden die kommenden vier Jahre ähnlich verlaufen, oder befinden wir uns jetzt in einer ganz anderen Situation? Wir werden versuchen, in dieser Analyse diese und weitere Fragen über die Entwicklung des EUR/USD zu beantworten.
Trump ist jedoch bei weitem nicht der einzige Faktor, der das Währungspaar EUR/USD beeinflusst. Wie bei allen Währungspaaren, ist es vor allem der Vergleich der Wirtschaftsstärke der jeweiligen Volkswirtschaften, die den Kurs in Bewegung bringen.
Dafür beginnen wir zunächst mit einigen Grundlagen des amerikanischen Dollars und des Euros.
Grundlagen zum Währungspaar Euro/US-Dollar (EUR/USD)
Überblick über den Euro
Am 1. Januar 1999 führte die Europäische Union (EU) ihre neue Währung, den Euro, ein. Der Euro wurde geschaffen, um Wachstum, Stabilität und wirtschaftliche Integration in Europa zu fördern. Anfangs war der Euro eine nicht-öffentliche Währung, die für den Austausch zwischen den Ländern innerhalb der Union verwendet wurde. Die Menschen in den einzelnen Ländern verwendeten weiterhin ihre eigenen Währungen.
Innerhalb von drei Jahren wurde der Euro jedoch als Alltagswährung etabliert und ersetzte die Landeswährungen vieler Mitgliedstaaten. Der Euro ist immer noch nicht von allen EU-Mitgliedern als Hauptwährung übernommen worden. Viele dieser Länder koppeln ihre Währungen jedoch in irgendeiner Weise an den Euro.
Der Euro, der von der Europäischen Zentralbank (EZB) kontrolliert wird, wurde mit großem Enthusiasmus und großen Hoffnungen eingeführt und hat den Mitgliedsländern wirtschaftlichen Nutzen gebracht.
Vorteile des Euro
Einer der Hauptvorteile des Euro ist die Art und Weise, wie er den Handel verbessert und gesteigert hat. Für Bürger und Verbraucher im Alltag wurde das Reisen zwischen den Mitgliedsländern einfacher, da kein Geld mehr umgetauscht werden muss.
Noch wichtiger ist, dass die Währungsrisiken aus dem europäischen Handel eliminiert wurden. Mit dem Euro können europäische Unternehmen ganz einfach die besten Preise von Lieferanten in anderen Ländern der Eurozone sichern. Dadurch werden die Preise transparent und der Wettbewerb zwischen Unternehmen in Ländern, die den Euro verwenden, wird erhöht. Arbeitskräfte und Waren können leichter über die Grenzen hinweg dorthin fließen, wo sie benötigt werden, wodurch die gesamte Union effizienter arbeitet. Dies trug auch dazu bei, niedrigere Preise für Verbraucher zu schaffen, da diese nicht die Kosten für teurere oder riskantere Importe tragen müssen.
Nachteile des Euro
Die Schwachstellen des Euro wurden jedoch deutlich, als er zu Beginn des 21. Jahrhunderts einer Reihe von Herausforderungen ausgesetzt war.
Der mit Abstand größte Nachteil des Euro ist seine einheitliche Geldpolitik, die oft nicht zu den lokalen wirtschaftlichen Bedingungen passt. In Teilen der EU herrscht in der Regel Wohlstand mit hohem Wachstum und niedriger Arbeitslosigkeit. Im Gegensatz dazu leiden andere Gebiete unter längeren wirtschaftlichen Abschwüngen und hoher Arbeitslosigkeit.
Wirtschaftstheoretisch sollte das Land mit hohem Wachstum hohe Zinssätze haben, um Inflation, Überhitzung und einen möglichen wirtschaftlichen Zusammenbruch zu verhindern. Das Land mit niedrigem Wachstum sollte hingegen die Zinssätze senken, um die Kreditaufnahme zu fördern.
Tatsächlich führte der Euro jedoch dazu, dass während der europäischen Staatsschuldenkrise genau das Gegenteil dieser sonst üblichen Wirtschaftspolitik umgesetzt wurde. Als sich das Wachstum verlangsamte und die Arbeitslosigkeit in Ländern wie Italien und Griechenland zunahm, fürchteten die Investoren um ihre Zahlungsfähigkeit, was zu einem Anstieg der Zinssätze führte.
Höhere Zinssätze führten zu einer Zunahme der Arbeitslosigkeit und in einigen Ländern sogar zu einer Deflation und einem negativen Wirtschaftswachstum. Die Einführung des Euro trug schließlich zu einer wirtschaftlichen Depression in Griechenland bei.
Heute leidet der Euro zusätzlich an der allgemeinen Wirtschaftsschwäche des europäischen Wirtschaftsraums und einer Legitimationskrise der EU allgemein.
Überblick über den US-Dollar
Die erste dokumentierte Verwendung von Papiergeld in den USA geht auf das Jahr 1690 zurück, als die Massachusetts Bay Colony Kolonialnoten ausgab. Diese Noten wurden zur Finanzierung militärischer Operationen verwendet. Erst 1776 wurde der erste 2-Dollar-Schein eingeführt. Neun Jahre später, im Jahr 1785, führten die USA offiziell das Dollarzeichen ein, wobei sie sich am Symbol für den spanisch-amerikanischen Peso orientierten.
Der Federal Reserve Act von 1913 schuf die Federal Reserve Bank, um auf die Unzuverlässigkeit und Instabilität eines Währungssystems zu reagieren, das zuvor auf Banknoten basierte, die von einzelnen Banken ausgegeben wurden. Die US-Wirtschaft übertraf die des Vereinigten Königreichs, doch der Welthandel konzentrierte sich immer noch auf Großbritannien, und die Transaktionen wurden in britischem Pfund abgewickelt.
Kein Gold und kein Pfund mehr
Die meisten Industrieländer koppelten ihre Währungen an Gold, um den Währungsumtausch zu stabilisieren. Als 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach, hoben viele Länder den Goldstandard jedoch auf, um ihre Militärausgaben mit Papiergeld zu bezahlen, wodurch ihre Währungen abgewertet wurden. Die Vereinigten Staaten wurden daraufhin zum Kreditgeber der Wahl für viele Länder, die auf US-Dollar lautende US-Anleihen kaufen wollten.
Der US-Dollar wurde 1944 durch das Bretton-Woods-Abkommen offiziell zur Weltreservewährung gekrönt und durch die größten Goldreserven der Welt gestützt. Anstelle von Goldreserven häuften andere Länder Reserven in US-Dollar an. Da sie einen Ort benötigten, an dem sie ihre Dollar lagern konnten, begannen die Länder, US-Schatzanweisungen zu kaufen, die sie als sichere Geldanlage betrachteten.
Heute laufen der internationale Handel, sowie die globalen Finanzmärkte über den US-Dollar. Sein Status als Weltwährung wird jedoch von der hohen amerikanischen Staatsverschuldung gefährdet, die amerikanische Regierungen dazu verführt, immer mehr Dollars zu drucken.
Wechselwirkung zwischen Euro und Dollar
Quelle:lynxbroker.de
Das Währungspaar EUR/USD ist das am häufigsten gehandelte Währungspaar der Welt, da es zwei der größten Volkswirtschaften der Welt repräsentiert. Das Währungspaar gibt an, wie viele US-Dollar (die Notierungswährung) benötigt werden, um einen Euro (die Basiswährung) zu kaufen. Es wird von Faktoren beeinflusst, die den Wert des Euro und des US-Dollars im Verhältnis zueinander und zu anderen Währungen beeinflussen.
So kann beispielsweise die Zinsdifferenz zwischen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Federal Reserve (Fed) einen großen Einfluss auf den Wert dieser Währungen im Vergleich zueinander haben. Wenn die Fed in Aktivitäten auf dem freien Markt eingreift, um den US-Dollar zu stärken, könnte der Wert des Währungspaares EUR/USD aufgrund des im Vergleich zum Euro stärkeren US-Dollars zurückgehen.
In diesem Zusammenhang können sich auch schlechte Nachrichten aus der EU-Wirtschaft negativ auf die Preise für das Währungspaar EUR/USD auswirken. In der Vergangenheit führten Nachrichten über die Staatsschuldenkrise und den Zustrom von Einwanderern in Italien und Griechenland zu einem massiven Ausverkauf des Euro, was den Wechselkurs des Währungspaares abstürzen ließ.
In jüngerer Zeit, im Jahr 2022, fiel das Währungspaar EUR/USD kurzzeitig zum ersten Mal in der Geschichte unter 1,00, da steigende Zinsen in den USA die amerikanische Währung stärkten, während der Krieg in der Ukraine und die dadurch ausgelöste Energiekrise die europäische Währung schwächten.
Die Kursentwicklung des EUR/USD in den letzten 10 Jahren
Schaut man sich den 10-Jahreschart des EUR/USD an, ist interessanterweise zu erkennen, dass der Kurs heute nur knapp unter dem von vor zehn Jahren liegt. Innerhalb der letzten zehn Jahre hat der Wechselkurs jedoch starke Bewegungen gemacht, mit einem Hoch von 1,2511 im Februar 2018 und einem Tief bei 0,9596 im September 2022.
Seitdem hat sich der EUR/USD zwar erholt, scheint jedoch weiterhin vom Krieg in der Ukraine geschwächt zu werden. Dieser Krieg ist der wichtigste Faktor für die Stärke des Euro, da sich ganz Europa von Russland bedroht fühlt. Ein Ende des Krieges in der Ukraine und die Aussicht auf einen friedlichen russischen Nachbarn würde den Euro sicherlich deutlich nach oben treiben.
Prognose zur EUR/USD Kursentwicklung im Jahr 2025
Da Kriege für Anleger unberechenbar und unvorhersehbar sind, müssen wir uns bei einer Prognose für die Kursentwicklung des EUR/USD mit Faktoren beschäftigen, die leichter vorauszusehen sind. Zwei Bereiche sind für den Wechselkurs des Euro und US-Dollars von entscheidender Bedeutung und auch wenn wir keine Sicherheit über diese haben, können wir doch Trends erkennen, der uns Aufschluss über den EUR/USD geben können.
Wir werden uns jetzt also mit den Leitzinsen in Europa und den USA sowie der makroökonomischen Performance der Wirtschaft der beiden beschäftigen.
Bewegungen des US-Leitzinses und deren Beziehung zum EUR/USD-Kurs
Der Leitzins, den die Fed in den USA vorgibt, liegt zurzeit (Stand Anfang Dezember 2024) bei soliden 4,75 %. Die meisten Experten erwarten jedoch, dass die US-Notenbank die Zinsen im Jahr 2025 senken wird. Die Frage ist jedoch, wie stark und wie schnell.
Die Entscheidungsträger des Offenmarktausschusses (FOMC) gehen davon aus, dass die Zinsen Ende 2025 höchstwahrscheinlich zwischen 3 % und 4 % liegen werden, wobei die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass sie sich am unteren Ende dieser Spanne befinden werden.
Niedrige Zinsen wirken negativ auf die Stärke einer Währung, da die internationale Nachfrage fällt und Anleger eher Währungen in Ländern mit höheren Zinsen kaufen. Sollte die Fed die Zinsen wirklich senken, wird sich dies wahrscheinlich negativ auf den US-Dollar auswirken.
In Europa hat die EZB ihren Zinssatz im Oktober 2024 um 25 Basispunkte auf 3,25 % gesenkt. Damit liegt der Zinssatz aktuell unter dem der USA, wobei er im Jahr 2025 sogar noch weiter fallen soll.
Die Ratingagentur Fitch schreibt in einem Bericht, sie erwarte weitere Zinssenkungen im kommenden Jahr und der Leitzins werde bis Ende 2025 auf 2 % fallen.
In Sachen Zinsen hat also die USA den Vorteil gegenüber Europa, was den US-Dollar stärken sollte.
Makroökonomische Performance der Eurozone und der USA
Wie bereits beschrieben, sollte die amerikanische Wirtschaft unter Präsident Trump stärker werden, wie es während seiner ersten Amtszeit der Fall war. Trump ist ein „America first“ Präsident, der Jobs im Land fördert, Steuern senkt und für einen fairen Welthandel steht.
Es ist vor allem in der Wirtschaftspolitik, in der Trump zur Trumpfkarte der USA wird. Eine starke Wirtschaft stärkt die Währung und möglicherweise steht sich Trump selbst im Weg, wenn er einen schwachen US-Dollar fordert.
In Europa sieht es hingegen ganz anders aus. Die jüngsten Wirtschaftsdaten deuten darauf hin, dass die Abschwächung in der EU nach einer Phase schwächeren Wachstums immer deutlicher wird. Als Schwachstelle wurde Deutschland identifiziert. Die Bundesbank hat auf eine drohende Rezession hingewiesen und dabei auf negative Entwicklungen in der Automobilindustrie verwiesen. Für die Anleger enttäuschend folgte die Mercedes-Benz Group AG dem Beispiel von BMW und senkte ihre Gewinnprognose.
Der von S&P Global erstellte Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe in Deutschland erreichte ein Jahrestief, während der Dienstleistungssektor deutlich nachgab.
Frankreich erlebt einen ähnlichen Trend: Der Dienstleistungssektor, der zuvor durch die Olympischen Spiele in Paris einen unerwartet starken Aufschwung erlebte, sieht sich nun einem starken Rückgang gegenüber.
Auch hier schneidet der US-Dollar also besser ab als der Euro. Wenn alles andere gleichbleibt, sollte der Dollar demnach stärker werden und der Kurs des EUR/USD fallen.
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Beste Handelszeiten für den EUR/USD
Unsere Analyse tendiert zu einem starken US-Dollar und einem schwächeren Euro, was für einen Rückgang des EUR/USD spricht. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wie man dieses Währungspaar konkret traden sollte. Die erste Entscheidung ist, zu welcher Tageszeit man den EUR/USD am besten traden sollte.
Die beste Zeit für den Devisenhandel ist in der Regel während der Überschneidungen zwischen offenen Märkten. Überschneidungen bedeuten in der Regel höhere Preisspannen, was zu größeren Chancen führt.
Die beste Zeit für das Trading mit EUR/USD ist während der Überschneidung der Londoner und New Yorker Handelszeiten von 13:00 bis 17:00 Uhr deutscher Zeit, da in diesem Zeitraum eine erhöhte Volatilität und Liquidität zu verzeichnen ist, was für Trader von Vorteil ist.
Investitionsempfehlungen: Wie man sich auf die zukünftige EUR/USD Entwicklung 2025 vorbereiten kann
Wir haben nun die Grundlagen für das Trading des EUR/USD gelegt, indem wir vorsichtig eine allgemeine Richtung des Wechselkurses (nach unten) prognostiziert haben. Das Trading sollte optimalerweise nach 13.00 Uhr beginnen und der Trader sollte Nachrichten verfolgen, die über Kriege, Zinssätze und die wirtschaftliche Leistung in Europa und den USA berichten.
Neben diesen fundamentalen Daten sollte man jedoch auch technische Faktoren berücksichtigen, um einen guten Einstiegspunkt für seine Trades zu identifizieren. Da wir versuchen, einen fallenden EUR/USD zu traden, sollte man nach Widerständen in den Charts Ausschau halten und einen Short-Trade eröffnen, wenn der Kurs dort abprallen könnte und es Nachrichten gibt, die diese Bewegung unterstützen.
Dieser Text spiegelt lediglich die persönliche Meinung des Autors wider. Leser sollten diesen Artikel nicht als Grundlage für Investitionen betrachten. Bevor Sie eine Investitionsentscheidung treffen, sollten Sie den Rat eines unabhängigen Finanzberaters einholen, um sicherzustellen, dass Sie die Risiken verstehen. Differenzkontrakte (CFDs) sind Hebelprodukte, die zum Totalverlust Ihres Kapitals führen können. Diese Produkte sind nicht für jeden geeignet, investieren Sie daher vorsichtig. Für weitere Details informieren Sie sich bitte.