Ministerin: Abwicklungsplanung der UBS muss überzeugend sein
Die Schweizer Finanzministerin Karin Keller-Sutter äußerte sich zurückhaltend zu den zukünftigen Kapitalanforderungen der UBS, welche von der Abwicklungsfähigkeit der Bank in Krisensituationen abhängen.
Die Regierung plant, bis 2025 neue Reformvorschläge zu erarbeiten, die strengere Eigenkapitalanforderungen und erweiterte Verantwortlichkeiten für Bankmanager umfassen könnten.
Trotz Widerstand der Banken wird überlegt, der Finanzmarktaufsicht Finma die Befugnis zur Verhängung von Bußgeldern zu geben, um den Finanzsektor besser zu regulieren.
Die Schweizer Finanzministerin Karin Keller-Sutter zeigt sich zurückhaltend in der Frage zukünftiger Kapitalanforderungen für die Großbank UBS. Diese Anforderungen hängen maßgeblich von der Abwicklungsfähigkeit der UBS in potenziellen zukünftigen Krisen ab, wie Keller-Sutter am Donnerstag auf einem Event des Finanzinformationsunternehmens Bloomberg erläuterte. Eine glaubwürdige Abwicklungsplanung sei unerlässlich, doch könne sie derzeit keine Zahlen nennen, die noch nicht im Bundesrat, der Schweizer Regierung, diskutiert worden seien.
Im April hatte die Schweizer Regierung als Reaktion auf die von der UBS übernommene Notlage der Credit Suisse einen Bericht zur Reform der Bankenregulierung veröffentlicht. Dieser empfahl unter anderem strengere Eigenmittelanforderungen für die größte Bank des Landes, jedoch ohne konkrete Zahlen zu nennen. Keller-Sutter zeigte Verständnis für Schätzungen, dass die Bank möglicherweise weitere 15 bis 25 Milliarden Dollar an Kapital benötigen könnte.
Ein zentraler Punkt der Reformvorschläge ist die Erhöhung des Eigenkapitals für ausländische Tochtergesellschaften, die derzeit bei 60 Prozent liegt. Keller-Sutter betonte, dass die Tochtergesellschaften der Credit Suisse in den USA und Großbritannien nicht ausreichend kapitalisiert waren. Obwohl sie sich nicht darauf festlegen wollte, ob der zukünftige Bedarf eher bei 60 oder 100 Prozent liegen sollte, wies sie darauf hin, dass einige Länder bereits höhere Anforderungen stellen.
Die UBS versucht, strenge zusätzliche Kapitalanforderungen zu vermeiden, aus Angst um ihre Wettbewerbsfähigkeit. "Wir müssen eine Balance finden zwischen der Wettbewerbsfähigkeit des Finanzsektors und dem Schutz der Wirtschaft und der Steuerzahler," erklärte Keller-Sutter. Die Regierung arbeitet derzeit an Änderungen der Gesetzgebung, die in der ersten Hälfte 2025 erwartet werden. Danach sollen alle Interessengruppen, wie in der Schweiz üblich, Stellung dazu nehmen können.
Keller-Sutter schloss trotz des Widerstandes der Banken nicht aus, dass die Finanzmarktaufsicht Finma zukünftig Bußgelder gegen Banken verhängen könnte. Die Idee von Bußen und erweiterten Verantwortlichkeiten für Bankmanager erweise sich als populär im Parlament. Sie sprach sich jedoch dagegen aus, dass Behörden in die Gehaltsfestlegung privater Unternehmen eingreifen sollten, auch wenn sie selbst die Gehälter der UBS-Spitzen kritisch bewertet hatte.
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